Marshall zeigt, wie es geht
Nachdem ich schon viel über die Marshall Bluetooth Lautsprecher gehört habe und diese Firma auch Ahnung vom Lautsprecherbau hat, konnte ich irgendwann nicht mehr widerstehen, und als dieser Lautsprecher im Angebot war, musste ich ihn haben.
Als erstes betrachtet man natürlich das Äußere:
Dieser Lautsprecher hat die beste Verarbeitungsqualität, die ich seit langem gesehen habe. Der Vergleich zu den großen Gitarrenboxen braucht er nicht zu scheuen. Die Optik ist keine billige Kopie, sondern wirklich wie die großen Vorbilder. Das ist wirklich was anderes als Lautsprecher im Einheitslook.
Daneben auch etwas, was ich schon seit langem vermisse:
Satt rastende Schalter und stabile Drehknöpfe, natürlich aus Metall. So was kenne ich nur noch von Stereoanlagen im gehobenen Preisbereich oder aus den 80er Jahren. Toll
Dann habe ich den Lautsprecher zum ersten Mal eingeschalten und war um ehrlich zu sein erst mal enttäuscht. Ja, ich war enttäuscht. Nicht, weil der Klang bescheiden war, sondern weil er mit schlicht zu dumpf war. Spielen mit dem Bass und Treble Knopf hat nicht viel gebracht.
Gut, also bin ich das Problem angegangen, es muss ja einen Grund haben.
Nr.1: Ich saß direkt vor dem Lautsprecher, keinen Meter entfernt, das ist zu nah. 2 Meter daneben klingt alles gleich ausgeglichener.
Nr.2: Jeder Lautsprecher klingt anders, das Ohr muss sich erst an ihn gewöhnen. Was es auch getan hat, nach jetzt einer Woche viel Nutzung ist das Gefühl eines zu dumpfen Klanges fast weg. Ich bin kein Vertreter der Theorie, Lautsprecher müssten sich ‚einspielen‘, ich denke eher, die an andere Anlagen gewöhnten Ohren, müssen sich erst etwas anpassen.
Nr.3: Am Anfang stand der Lautsprecher zum ausprobieren mitten im großen Wohnzimmer. Bassreflextypisch ist die Aufstellung tatsächlich entscheidend, je nach Konstruktion können so Bässe dominanter oder abgeschwächt werden. Der Stanmore möchte die Bassreflexöffnung lieber auf eine Wand zeigen haben, dann werden die Mitten und Höhen gleich nicht mehr so übertönt.
Nr.4: Ich bin nicht ganz fair herangegangen. Vergleichslautsprecher sind zwar alte aber dennoch hervorragende Yamaha Standlautsprecher, welche damals Mitte der 90er 1800 Mark gekostet haben. Der kleine Stanmore hat da natürlich keine Chance, aber ich hab mir dann auch durch den Kopf gehen lassen: „Für das Geld, was der Stanmore gekostet hat, schlägt er sich trotzdem so hervorragend gegen meine große Anlage?“ Und dann war für mich klar, Marshall hat hier eine herausragende kleine Box auf den Markt gebracht.
Meine Zusammenfassung daher:
Marshall hat hier wirklich bewiesen, dass sie zaubern können. Aus einer so kleinen Box einen Sound herauszubringen, der nicht nur an Stereoqualität herankommt, sondern diese auch raumfüllend bereitstellt war bisher ein Alleinstellungsmerkmal (Klipsch und andere ziehen inzwischen ja nach). Auch im jetzigen, akustisch sehr ungünstigen Raum, in dem er steht, welcher 4,5m hoch und unter einer Dachschräge ist, macht er einen hervorragenden Eindruck.
Ich kann den Stanmore uneingeschränkt empfehlen.