Ich hatte das Glück von ASUS für einen Testbericht zum …
Ich hatte das Glück von ASUS für einen Testbericht zum 4G-AC55U Router ausgewählt zu werden und ihn sogar im Anschluss behalten zu dürfen. Nochmal vielen Dank dafür an das ASUS-Team!
Meinen Testbericht habe ich zur Übersicht in verschiedene Kriterien eingeteilt.
Verpackung und Lieferumfang
Das Gerät kommt in einer sehr schicken Verpackung, die die einzelnen Features und Spezifikationen, mit den im Marketing üblichen und beschönigenden Methoden, ganz gut beschreibt.
Zum Lieferumfang gehören, natürlich neben dem Router selbst, ein Netzteil, ein RJ45-Netzwerkkabel, ein kurzes Handbuch in mehreren Sprachen, ein SIM Karten Adapter und eine CD mit der digitalen Version des Handbuchs und nicht zwingend benötigten ASUS Utility Software.
Design
Der Router kommt im aktuellen ASUS-Design mit dem in grau und schwarz gehaltenen Karomuster und erinnert stark an den ASUS RT-AC56U, besitzt aber, im Gegensatz zu diesem, drei externe Antennen. Die beiden äußeren Antennen für den 4G-LTE Empfang sind abnehmbar und damit bei Bedarf auch aufrüstbar. Die mittlere Antenne ist für die WLAN-Übertragung zuständig und leider nicht abnehmbar.
Verarbeitung
Alles macht einen sehr hochwertigen Eindruck und steht anderen, mir bekannten, Herstellern qualitativ in nichts nach. Es gibt keine auffälligen Lücken oder Abstände im Gehäuse, nichts wackelt und Netzwerkkabel rasten fest und sicher in den RJ45-Buchsen ein.
Ausstattung
Diese entnimmt man am besten dem offiziellen Datenblatt, ich zähle aber einige Besonderheiten dennoch auf. Das Hauptmerkmal des Routers ist natürlich die 4G-LTE-Fähigkeit. Diese wird mit einer handelsüblichen Micro-SIM Karte realisiert. Hier kann beispielsweise eine Kopie der SIM Karte des eigenen Mobiltelefons vom Provider geordert werden. Dank der DualWAN-Funktion kann der Router bei Ausfall eines WANs LTE oder DSLKabel das jeweils andere als Backup schalten. Der Benutzer kann selbst entscheiden, welcher Zugang als primärer und welcher als sekundärer fungiert. Der maximale Durchsatz des LTE-Modems ist mit 150 Mbs im Downstream und 50 Mbs im Upstream angegeben.
Des Weiteren ist das Gerät mit 802.11ac WLAN-Standard bis zu 867 Mbs spezifiziert. Im 802.11n WLAN Standard schafft der Router bis zu 300 Mbs, dadurch ergibt sich ein Gesamtdurchsatz von bis zu 1.167 Mbs und die Bezeichnung AC1200. Sowohl im 2,4 als auch im 5GHz Band beherrscht der Router ein 2x2 MiMo, also können zwei parallele Datenstströme zu einem ebenfalls 2x2 MiMo fähigen Client gestreamt werden.
Der Router verfügt über einen USB 2.0 Port, an den wahlweise Drucker oder Speichermedien formatiert mit NTFS, FAT32 oder EXT3 angeschlossen und über das Netzwerk bereitgestellt werden können.
Für die schnelle Verbindung eines WLAN-Endgeräts gibt es einen dedizierten WPS-Knopf. Ebenfalls erwähnenswert, da für manche Endbenutzer wichtig, ist der Ein- und Ausschaltknopf.
Die vier Gigabit-Netzwerk Ports gehören zum gängigen Standard im Consumer-Router-Bereich.
Wichtig Der ASUS 4G-AC55U besitzt kein eigenes Kabel- bzw. DSL-Modem. Er hat nur ein LTE-Modem eingebaut. Es ist also ein Modem vom eigenen Internet Service Provider kurz ISP notwendig.
Bedienung
Das Web-Interface ist, meiner Meinung nach, übersichtlich und gut kategorisiert. Einzelne Funktionen sind auch für weniger erfahrene Benutzer verständlich erreich- und konfigurierbar. Wer auf tiefergehende Funktionen oder personalisierte Einstellungen verzichten kann, sollte dank den Expresseinstellungen nach 5 Minuten mit der Einrichtung fertig sein. Das Interface ist nicht 100-prozentig ins Deutsche übersetzt worden. Hier wird ASUS aber eventuell noch mit Patches nachlegen. Wer wirklich mehr als nur den Standard konfigurieren möchte, sollte aber die englischen Begrifflichkeiten kennen und wird sich ohne Probleme zurechtfinden.
Die Einrichtung des LTE-Empfangs mit SIM Karte war sehr einfach und funktionierte dank Netzausbau meines Mobil-Providers problemlos. Auch der Failover ISP WAN-Kabel gezogen über LTE klappte nach einer kurzen Gedenkzeit ganz gut. Bei Online-Games wird man natürlich trotzdem kurz die Verbindung verlieren, das lässt sich kaum vermeiden.
Als weitere Features können ein Gäste-WLAN hinzugeschaltet werden, WLAN-Netze können zeitgesteuert werden, Webseiten können gesperrt werden, VPN-Server und -Client können konfiguriert werden und QoS-Regeln können eingestellt werden. Damit deckt er die Funktionen aller gängigen WLAN-Router ab.
Der Router beherrscht USB-Sharing über seinen USB 2.0 Port. Um einen Drucker Netzwerkfähig zu machen, benötigt man entweder die ASUS EZ printer sharing Software oder man bedient sich des LPR Line Printer Daemon Protocols, was, wie ich finde, die sauberere Lösung ist. Andere Hersteller wie z. B. NETGEAR lassen das Drucken leider nur über zusätzliche Software zu. Für Speichermedien gibt es das AiDisk Feature. Damit lassen sich diese per DDNS-Service sogar von außerhalb des lokalen Netzwerks per FTP verfügbar machen.
ASUS bietet für iOS und Android die ASUS Router App an. Damit lässt sich der Router ebenfalls sehr komfortabel konfigurieren und überwachen. Für Windows Mobile konnte ich auf die schnell nur die ASUS Router Monitor App finden.
Wahlweise kann der Router auch über ein Command Line Interface gesteuert werden.
Leistung
Leider halten die angegebenen Brutto-Übertragungsgeschwindigkeiten im realen Leben nie stand. Die Fähigkeiten der Endgeräte sind hier sehr entscheidend. Um eine maximale Übertragungsgeschwindigkeit zu erreichen, muss der Gegenpart ebenfalls den AC-Standard beherrschen und mehrere Datenströme parallel empfangen können. ASUS hat selbst mehrere PCIe Karten für Desktop-Systeme im Sortiment z. B. ASUS PCE-AC68 AC1900. Für Notebooks gibt es diverse Mini-PCIe Karten von Intel z. B. Intel Dual-Band 7260.
Die Platzierung des Routers spielt eine große Rolle beim LTE-Empfang. Ich empfehle hier auf jeden Fall direkte Nähe zu einem Fenster. Wer eine optimale Performance möchte, kann sich natürlich externe Antennen mit Verlängerungskabeln besorgen und diese im Freien anbringen. Der abgeschlossene Vertrag der SIM Karte sollte natürlich auch eine hohe Bandbreite und ein hohes Datenvolumen beinhalten. In meinem Fall konnte der LTE-Zugang mit meiner 100 Mbs Leitung von Kabel Deutschland mithalten.
Zusätzlich zur externen WLAN-Antenne besitzt der ASUS 4G-AC55U noch zwei weitere interne Antennen, um die Signalabdeckung zu erhöhen. In meinem Testumfeld habe ich das Glück, dass kein Nachbar das 5GHz-Band benutzt, ich konnte meinen Kanal also frei wählen und das Netz wurde nicht durch andere Nutzer gestört.
Der maximale von mir gemessene Datendurchsatz zwischen Desktop-PC mit TP-Link T6E AC1300 WiFi Karte und meinem per LAN angeschlossenen NAS lag bei einer Entfernung von ca. 1m bei knapp 500 Mbs. Dieser Wert sank aber bei steigender Entfernung und dazwischenliegenden Wänden, lag aber im Durchschnitt bei mehr als 100 Mbs. Erst außerhalb des Hauses bei weiter Entfernung gab es Empfangsprobleme.
Die geringe Reichweite des 5GHz-Bands ist aber bekannt und ist kein Problem des Routers selbst je höher die Frequenz, desto lichtähnlicher die Ausbreitung der elektromagnetischen Wellen, das heißt, es muss irgendwann direkte Sicht bestehen zwischen Sender- und Empfängerantenne. Wenn es um reine Reichweite geht, ist das 2,4GHz-Band weiterhin die bessere Wahl. Letzteres wird aber durch weitere Drahtlosgeräte Bluetooth, Mikrowellenherde, Babyphones, etc. teilweise massiv gestört und führt zu Einbrüchen in der Übertragungsgeschwindigkeit.
Preis-Leistungsverhältnis
Das Gerät erscheint mit knapp 250,- erstmal nicht günstig. Die Funktionalitäten und die Einrichtung bzw. das Betreiben sind aber sehr umfangreich und angenehm. Wer als Heimanwender die LTE-Funktion dringend benötigt und nicht auf Bastel-Lösungen setzen möchte, wird mit anderen Geräten ohne 802.11ac WLAN-Standard eventuell günstiger wegkommen.
Fazit
Der ASUS 4G-AC55U Router liefert im Feldtest gute Übertragungswerte. Die LTE-Anbindung ist natürlich stark vom Netzausbau des eingesetzten Providers abhängig und sollte vorher in die Überlegung einbezogen werden. Einige Router können mit LTE-Sticks nachgerüstet werden, die Kompatibilitätslisten für unterstützte Geräte sind aber meist sehr klein. Wer gar keine Möglichkeit hat, ein normales Kabel- oder DSL-Modem zu betreiben, dafür aber auf das LTE-Netz zugreifen kann, ist mit dem ASUS 4G-AC55U Router bestens bedient. Sollte man im Heimanwenderbereich aus diversen Gründen zwingend eine Backup-Internetleitung benötigen, kann man ebenfalls beherzt zugreifen.