Bevor mit der Bewertung begonnen werden kann, sollte …
Bevor mit der Bewertung begonnen werden kann, sollte zunächst die Benennung der unterschiedlichen Speichermedien des renommierten Herstellers Western Digital auch mit WD abgekürzt erläutert werden. Dabei wird auf die Farbbezeichnungen Green, Blue, Red, Purple und Black eingegangen. Diese Informationen sind vom Hersteller und nicht persönlich von mir getestet worden.
Blue Mainstream
Als Blue werden Speichermedien bezeichnet, welche für den Alltag entwickelt worden sind. Das Aufgabengebiet liegt im leisen, effizienten und kühlen Betrieb. Der Dauerbetrieb ist bei diesen Speichermedien nicht vorgesehen.
EinsatzgebietNormale Desktopsysteme
Red NAS
Als Red werden Speichermedien bezeichnet, welche für Netzwerksysteme NAS entwickelt worden sind. Das Aufgabengebiet liegt im Dauerbetrieb mit einer hohen Zuverlässigkeit und Leistung.
EinsatzgebietNAS Systeme
Black Performance
Die Black Speichermedien stellen die nächste Stufe der Blue Serie dar. Dabei handelt es sich um Hochleistungsspeichermedien mit hoher Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit. Dieser Speicher wird im Foto- und Videoverarbeitungsbereich verwendet.
EinsatzgebietGaming, Foto- und Videoverarbeitung
Purple Surveillance
Die Purple Speichermedien sind für die digitale Videoüberwachung optimiert worden. Das Einsatzgebiet dieser Speichermedien liegt im intensiven Schreibbetrieb mit geringer Leistungsaufnahme und Wärmeabgabe.
EinsatzgebietStreaming Videoüberwachung
Green
Energiesparender Speicher mit geringen Schreibgeschwindigkeiten, jedoch mit geringer Leistungsaufnahme und Wärmeabgabe
EinsatzgebietDatenspeicher
Das WD Produktportfolio beinhaltet auch Hybridvarianten aus HDD und SSD die SSHD. Bei den SSDs existieren aktuell nur die Blue und Green Variante.
In dieser Produktbewertung werde ich die WD Blue mit 500 GB testen und im Vergleich zu anderen SSDs stellen. Bevor mit der Bewertung begonnen werden kann, ist festzustellen, dass es sich hierbei um eine Blue Variante handelt, welche für den normalen Anwendungsbereich optimiert worden ist. Die Herstellerangaben zu den Lese- und Schreibgeschwindigkeiten sowie der Lebensdauer liegen im professionellen Bereich im Vergleich zu Samsung Pro SSDs. Aus diesem Grund können wir gespannt sein, ob WD eine Black Variante entwickeln wird und wie die Leistungsangaben bei dieser sein werden.
Lieferumfang und erster Einblick
Die SSD wird in einer blau- weißen Verpackung geliefert, welche die typischen Farben der Blue-Reihe sind. Die Verpackung an sich wirkt im Vergleich zu einer Samsung 850 Pro SSD Verpackung minderwertiger. Die Hochglanzoptik weist viele Kratzer an den Auflagestellen der Verpackung auf, weil sie sehr empfindlich für raue Oberflächen ist. Dagegen wirkt die matte und raue Oberfläche der Samsung SSD Verpackung deutlich qualitativer. Auf der vorderen Seite der Verpackung wird eine Abbildung der SSD, die Kapazität und die Garantie dargestellt. Auf der Rückseite befinden sich lediglich die artikelspezifischen Nummern Artikelbezeichnung, Seriennummer, & und eine kurze Übersicht zu den unterschiedlichen Speichermedienarten WD Blue, WD Black, WD Red und WD Purple. Im Lieferumfang befindet sich lediglich die SSDs selbst. Vom Hersteller wird kein Zubehör geliefert, es lässt sich das Monitoring Tool WD SSD Dashboard über die WD Webseite herunterladen.
Design und Verarbeitung
Die SSD besteht aus zwei Hälften. Die obere Hälfte, auf der sich der blau- weiße Sticker mit der Bezeichnung befindet, besteht aus einem schwarzen Kunststoff mit einer leicht angerauten Oberfläche. Während die zweite Hälfte aus Metall besteht und vier Gewindebohrungen auf der Auflagefläche und jeweils zwei Gewindebohrungen auf beiden Längsseiten besitzt. Die Verarbeitung der SSD wirkt qualitativ, jedoch besitzt diese keine nennenswerten Vorteile im Vergleich zu anderen SSDs. Vom Design entspricht die SSD nicht genau meinen Wünschen, da die Farbgebung sehr dominant und zu wenigen Mainboards passend ist farblich gesehen im Hinblick auf Case-Modding.
Montage
Die Montage werde ich an dieser Stelle kurzhalten, da mein Thermaltake S71 Gehäuse, wie viele andere, eine einfache Einbauweise besitzt. Die SSD wird lediglich in eine Art Plastikschlitten reingelegt und mit vier Schrauben von der Seite befestigt. Anschließend wird der Schlitten in das Gehäuse eingebaut. Die SSD wird für den ersten Test über den SATA3 6.0 Gbs an meinem Mainboard angeschlossen, anschließend werde ich die SSD über meinen IcyBox USB 3.0 Adapter anschließen und wieder die Schreib- und Lesegeschwindigkeiten testen.
Leistung Theorie
Anbei eine kurze Sammlung von den Herstellerangaben unterschiedlicher SSDs im kurzen Vergleich
Name Kapazität GB Read MBs Write MBs Cache MB MTBF h TBW TB IOPS Rand. 4k write Preis Euro Preis pro GB EuroGB
Samsung 840 Pro 256GB 256 540 520 512 1.500.000 73 90.000 199,95 0,78
Samsung 850 Pro 256GB 256 550 520 512 2.000.000 150 90.000 127,85 0,50
OCZ Trion 100 240GB 240 550 530 256 1.500.000 120 54.000 157,04 0,65
WD Blue 500GB 500 545 525 kA 1.750.000 200 80.000 146,94 0,29
Samsung 850 Evo 500GB 500 540 520 512 1.500.000 kA 90.000 163,90 0,33
Dieser kurze Vergleich sollte mit Vorsicht betrachtet werden, da die Samsung 840 Pro und die OCZ Trion 100 ältere Modelle sind, welche bei den meisten Händlern kaum verfügbar sind und viele daher den Preis sehr hoch ansetzen bzw. den damaligen Preis nehmen.
Aus dem Vergleich lässt sich erschließen, dass die WD Blue mit den Schreib- und Lesewerten im Pro Bereich der Samsung SSDs liegt und auch die MTBW ist die zweit höchste nach der Samsung 850 Pro. Während sie bei dem Preis pro GB am niedrigsten liegt. Diese Angabe wurde errechnet aus der vom Hersteller angegebenen Kapazität und dem aktuellen Preis Preis Kapazität.
Leistung Praxis
Um einen Eindruck über die Performance von der WD Blue SSD zu erhalten, habe ich folgende SSDs und HDDs auch getestet um einen Vergleich zu erstellen
-Samsung 840 Pro 256GB
-Samsung 850 Pro 256GB
-WD Blue 500GB
-SSHD Seagate 2TB
-OCZ Trion 100 240GB
-HDD Seagate 1TB
Diese SSDs und HDDs wurden in unterschiedlichen Kriterien getestet
-Bootgeschwindigkeit mit dem OS Windows 10 64 Bit Pro
-CrystalDiskMark Test mit Anschluss über SATA3 6 GBs
-CrystalDiskMark Test mit Anschluss über IcyBox USB 3.0
-Kopieren eine Virtuellen Maschine mit Windows 7, welche gezippt wurde und etwa 9GB entspricht mit SATA3 und mit IcyBox USB 3.0
Vorgehensweise Sobald eine SSD oder HDD als OS verwendet wurde, wurde mit der Software Paragon ein Klon bzw. eine Kopie der OS Festplatte erstellt, sodass relativ gleiche Testbedingungen herrschen. Die Bootzeit selbst wurde mit einer Stoppuhr gemessen. Der Start wird durch das Drücken des Powerbuttons am Gehäuse durchgeführt, während der Stopp durch das Aufzeigen des Desktops getriggert wird. Pro SSD werden 10 Messungen aufgenommen und der Durchschnitt davon gebildet.
Da alle Resultate den Rahmen einer Bewertung unterhalb des Produktes sprengen würden, kürze ich diese ab und nenne nur einige wichtige Ergebnisse. Eine detailliertere Beschreibung lässt sich im Forum von Mindfactory vorfinden.
Folgende Bootzeiten wurden bei den SSDs und HDDs gemessen
Samsung 840 Pro 23,36 Sekunden
SSHD Seagate 2TB 50,41 Sekunden
WD Blue 500 24,57 Sekunden
OCZ Trion 100 22,58
Kopie der 9GB Datei angeschlossen über SATA3
Samsung 840 Pro 28,47 Sekunden
Samsung 850 Pro 26,85 Sekunden
SSHD Seagate 2TB 32,62 Sekunden
WD Blue 500 17,81 Sekunden
Kopie der 9GB Datei angeschlossen über USB3.0
WD Blue 500 59,54 Sekunden
Schreib und Lesegeschwindigkeiten CrystalDiskMark 3x 1GiB angeschlossen über SATA3
Name Read Seq Q32T1 Read 4k Q32T1 Read Seq Read 4K Write Seq Q32T1 Write 4k Q32T1 Write Seq Write 4K
Samsung 840 Pro 562,6 252,6 532,9 37,05 521,4 200,2 488,6 99,55
Samsung 850 Pro 352,8 183,3 331,4 33,55 261,0 153,1 245,2 75,55
WD Blue 500 537,2 226,6 499,3 34,28 471,1 188,7 421,5 75,08
OCZ Trion 100 553,3 358,4 479,1 31,23 429,0 250,1 412,3 113,5
SSHD Seagate 2TB 74,00 0,961 80,31 0,482 143,1 4,805 164,6 4,741
HDD Seagate 1TB 146,3 1,683 146,4 0,670 148,3 1,590 144,1 1,694
Die vom Hersteller genannten theoretischen Werte für die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten konnten von der WD Blue 500 nicht erreicht werden, jedoch konnte auch keine andere SSD oder HDD die vorgegebenen Werte erreichen. Es ist anzumerken, dass es sich bei den vom Hersteller genannten Werten, um Werte bei ideal Bedingungen handelt und im Regelfall kaum erreicht werden können. Des Weiteren konnte ich durch die Messergebnisse erschließen, dass die SSD Samsung 850 Pro nicht ordnungsgemäß funktioniert. Bislang habe ich keine Fehlerquelle gefunden, es scheint mir so, dass die Samsung 850 Pro defekt ist.
Haltbarkeit und Preis-Leistungsverhältnis
Die Haltbarkeit auf Basis der Mean-Time-Between-Failures und der Total-Bytes-Written liegen im überdurchschnittlichen Bereich. Im oberen Vergleich liegt der TBW Wert am höchsten und der MTBF Wert am zweithöchsten von der WD Blue 500. Damit ist die WD Blue der Sieger im Bereich Haltbarkeit nach meiner Bewertung. Leider kann ich die MTBF und TBW nicht testen und muss mich ausschließlich auf diesen Wert befassen.
Das Preisleistungsverhältnis ist meiner Meinung nach sehr gut, denn die Mischung aus der Haltbarkeit, Lese- und Schreibgeschwindigkeiten und dem PreisGB macht aus der WD Blue eine wahre Kaufempfehlung für Nutzer von Officesystemen jedoch auch von Gamingsystemen.
Fazit
Um das Fazit abzurunden werde ich für jede Kategorie Punkte von 1 bis 5 vergeben bei den Punkten gilt Mehr ist besser
Design 2 von 5 Punkten, da das Design keine Neuheiten aufweist und meiner Meinung nach zu wenigen gängigen Farbkombinationen von Computersystemen passt.
Verarbeitung 4 von 5 Punkten, da die obere Hälfte der SSD aus Kunststoff besteht.
Montage 5 von 5 Punkten Schwierig zu bewerten, da es keine Schwierigkeiten gab, jedoch auch keine Neuerungen.
Leistung 4 von 5 Punkten, da die Schreibgeschwindigkeit stark von den Herstellerangaben abweicht.
Haltbarkeit 5 von 5 Punkten, im Vergleich zu meinen SSDs besitzt die WD Blue die besten Werte.
Preis-Leistungsverhältnis 5 von 5 Punkten, wie oben genannt.
Zubehör 2 von 5 Punkten, Zubehör wäre wünschenswert aber nicht notwendig
Gesamtbewertung 27 von 35 Punkten Durchschnitt 4 von 5 Punkten