Testers Keepers Aktion Testbericht von Hendrik H. Viel …
Testers Keepers Aktion Testbericht von Hendrik H.
Viel Schatten, nur wenig Licht
Zur Einleitung möchte ich gleich ein vorwegnehmen, dass dieses Review
auf der ersten verfügbaren BIOS-Version basiert. Mittlerweile gibt es
mehr, allerdings ist es nicht möglich, ein BIOS-Update mit einer
Pro-Version Education leider auch von Windows 10 zu machen. Ebenso
fehlen noch einige, teils immens wichtige, Funktionen. Ich werde darauf
noch eingehen, bitte dies aber zu beachten.
Testsystem
Zum Testen benutze ich meine Alltags-Hardware. Das heißt, ich verbaue
einen Ryzen5 1600X, darauf einen BeQuiet BK008, 2x 8GB DDR4-3000 Corsair
Vengeance LPX in schwarz, eine Geforce 1050Ti von Gigabyte, eine SanDisk
UltraII SSD mit 250GB sowie eine 2TB Samsung ST2000 HDD.
Verpackung und Design
Für viele User stellt das optische Design des Mainboards einen Kaufgrund
dar, weswegen Gigabyte bei diesem Board auf eine LED-Beleuchtung namens
AmbientLED setzt. Damit ist es möglich, sein Board auf der Innenseite
mit einem hellen Streifen beleuchten zu lassen. Die Farbe der LEDs soll
eingestellt werden können, dazu benötigt man das Gigabyte App-Center.
Und hier ist bereits der Knackpunkt #1.
Es ist auf einem Windows 10 Pro sowie Education zwar möglich, dieses zu
installieren, die nachzuinstallierenden Apps werden allerdings nicht
gefunden. Somit ist ein BIOS-Update über den Weg einer Gigabyte-App
versperrt. In Video-Tutorials sieht man, wie das Center normalerweise
aussehen sollte, bei mir bleibt alles leer Stand 15.06.2017 und füllt
sich auch nicht, wenn man noch eine App aus dem DL-Bereich der App wie
auch bei Gigabyte herunterlädt und installiert. Nach dem Start der App
erscheint auch ein PopUp mit der Meldung, dies wäre keine gültige
Anwendung für dieses System. Es trägt sich, trotz nicht durchgelaufenem
Setup auch im Startmenü ein, sodaß das erste nach Anmeldung eine
Fehlermeldung ist. Großes Kino. -.-
Somit kann ich das Feature der RGB-Beleuchtung sowie andere wichtige!
nicht testen und muss mit einem roten Licht leben. Einziger Vorteil die
LEDs sind abschaltbar.
Von der technischen Seite hätte man die SATA-Ports näher aneinander
legen können, so muss man doch die Kabel verteilen und hat nicht nur
einen Strang versteckt, wo alle Kabel rauskommen.
Interessant, wenn auch kurios, finde ich doppelt vorhandene Pins für die
PowerLED. Ein Zwei-Pin und ein Drei-Pin, wovon der mittlere unbelegt
ist. Hmm.... naja. ISt halt so. Dafür bietet es aber auch genug
USB-Ports, um sie nach außen zu führen. 4x USB2.0 sowie 2x USB3.0. Wobei
ich mir einen weiteren USB3 gewünscht und dafür einen USB2-Steckplatz
geopfert hätte. Immerhin bietet es ja auch hinten noch insgesamt 6x USB.
Für große Kühler ist auch gerade mal so eben Platz, obwohl es ein normal
großes ATX-Gehäuse ist. Mein BeQuiet BK008 stößt ganz knapp an die mit
Heatspreader versehenen RAMs. Für größere Kühler, spätestest für höher
taktente R7, ist da wahrscheinlich Feierabend. Für den Stock-Kühler oder
kleinere Modelle für R3 und R5 wird es hingegen bestimmt wunderbar reichen.
Die Verpackung ist nett, aber auch nichts besonderes. Ich kenne zwar
selber Menschen, welchen gerade die Verpackung wichtig ist, kenne aber
deren Präferenzen nicht. Somit kann ich da nicht drauf eingehen.
In der Verpackung selber sind zwei SATA-Kabel, das Board, das
IO-Shield, eine Schnellinstallationsanleitung sowie die in englicher
Sprache verfassten Garantiebedingungen. Eine mehrsprachige
Benutzeranleitung gibt es leider nicht, auch auf der Supportseite steht
nur eine 2seitige Schnellinstallationsanleitung zum Download bereit.
Aber diese ist ja beigelegt.
Einbau und Einrichtung
Der Einbau gestaltet sich, je nach Gehäuse, einfach wie bei jedem
anderen Board. CPU drauf, Kühler drauf, RAM rein und ab ins Gehäuse.
Idealerweise ist der AM4 so angeordnet, dass man nach unten in Richtung
Grafikkarte genug Platz, um die Klammer einer Kühlers zu verschließen.
Ich verbaue den Kühler aber immer zuerst ein und dann das Board.
Die Einrichtung im BIOS wird der nächste Tropfen für das Fass.
Man kann es auf deutsch umstellen und die Übersetzung ist sogar gut,
aber hier sind wir schon beim ersten Problem. Es gibt BIOS-Updates,
keine Frage. Dazu müsste man aber im AppCenter eine App starten, die ich
ja nicht starten kann. Alternativ kann man auch eine Startdiskette
verwenden, da efiflash.exe, autoexec.bat und ein BIOS herunterladbar
sind. Idealerweise gibt es aber keinen Floppy-Anschluss und Medien im
Jahre 2017 schlicht nicht zu beschaffen. Somit ist man als Windows
Pro-User auf die Version festgenagelt, mit welcher es ausgeliefert
wurde. Da fangen die Probleme beim Arbeitsspeicher an, gehen über
weitere Verbesserungen und bei neuen Features hört es auf.
So steht bspw. Virtualisierung nicht zur Verfügung und ist per default
deaktiviert. Somit fällt das Board für mich, der viel mit Hyper-V
arbeitet und darauf angewiesen ist, aus. Q-Flash zum BIOS-Update in
meiner BIOS-Version! lässt auch nur in die Bootpartition schreiben und
das auch nur auf dem ersten SATA-Gerät.
Zumindest laufen meine 2x 8GB Corsair DDR4-3000 C15! ohne Probleme mit
2666MHz bei 15-15-15-15-36 und 1.35V. Das geht schonmal besser als bei
meinem Alltags-ASUS.
Dauerbetrieb und Benchmarks
Eigentlich war ja ein Test über mehrere Tage geplant, in denen ich mich
mit diesem Gerät ausführlich beschäftige. Aber allein schon die
Geschichte mit der fehlenden Virtualisierung macht es für mich
unmöglich, dies zu tun, da ich schlicht darauf angewiesen bin und ich
ständiger Wechsel von CPU, Board, RAM und Grafikkarte nicht in mein
Zeitbudget passt. Somit belasse ich es bei ein paar Benchmarks, der
Stromverbrauch über Dauer im Netzwerkbetrieb in einem Active Directory
fällt leider aus. Zu früh auf den Markt geschmissener Software sei Dank. -
Auch die ausführliche Messung der Netzwerkleistung fällt aus, da es sich
im Dauerbetrieb für meine Zwecke leider nicht eignet. Ich habe nichts
gegen früh auf den Markt geschmissene Hardware, aber gewisse
Grundfunktionen müssen schlicht gegeben sein. Im Jahre 2017 gehört die
Unterstützung für Windows 10 Pro definitiv dazu, ebenso die
Virtualisierung. Diese per default auf off zu haben, mag vielleicht
sogar Gründe haben. Aber für mich und auch viele Entwickler sowie
Administratoren ist das ein definitives No-Go. Sorry, das sollte
out-of-the-box schon funktionieren.
Genug der Kritik, hier mal harte Fakten.
SiSoft Sandra
Lesedurchsatz HDD 164MBs
Lesedurchsatz SSD 475MBs
Schreibdurchsatz mangels leerem Laufwerk nicht möglich
Prozessorgesamtleistung 133.32GOPS
Dhrystone Integer AVX2 201.12GIPS
Dhrystone Lange-Integer AVX2 201.21GIPS
Whetstone Fließkomma FP32 AVX 97.22GFLOPS
Whetstone Fließkomma FP64 AVX 80.33GFLOPS
Dhrystone Gesamtleistung-int 201.16GFLOPS
Whetstone Fließkomma FP32FP6488.37GFLOPS
Ergebnisse Höhere Werte sind besser.
Base 10 Ergebnis Multiplikator1GOPS 1000MOPS, 1MOPS 1000kOPS,
1kOPS 1000OPS, usw.
Prozessorgesamtleistung 22.22GOPS
Dhrystone Integer 33.52GIPS
Dhrystone Lange-Integer 33.53GIPS
Whetstone Fließkomma FP32 16.2GFLOPS
Whetstone Fließkomma FP64 13.39GFLOPS
Threadanzahl 6
Ergebnisse Höhere Werte sind besser.
Base 10 Ergebnis Multiplikator1GOPS 1000MOPS, 1MOPS 1000kOPS,
1kOPS 1000OPS, usw.
Prozessorleistung 103.860W
Prozessorgesamtleistung 1283.61MOPSW
Dhrystone Integer 1936.42MIPSW
Dhrystone Lange-Integer 1937.31MIPSW
Whetstone Fließkomma FP32 936.03MFLOPSW
Whetstone Fließkomma FP64 773.47MFLOPSW
Ergebnisse Höhere Werte sind besser.
Prozessorgesamtleistung 36.10MOPSMHz
Dhrystone Integer 54.46MIPSMHz
Dhrystone Lange-Integer 54.48MIPSMHz
Whetstone Fließkomma FP32 26.32MFLOPSMHz
Whetstone Fließkomma FP64 21.75MFLOPSMHz
Ergebnisse Höhere Werte sind besser.
cineBench r15
1212 Punkte
Kurzfazit
Für einen Spielerechner, welcher nicht in einer Domäne eingebunden ist
oder virtualisieren muss, und deswegen nicht auf Windows 10 Pro
angewiesen ist, kann man dieses Board sicherlich empfehlen. Es bietet
für den Preis von aktuell um die 110 Geizhals-Preisvergleich v.
16.06.2017 die Leistung, welche man von diesen Chipsätzen erwarten
kann. Die OC-Tauglichkeit habe ich nicht überprüft, bin aber mit der
Datentransferrate zufrieden.
Wäre die Software nicht so unausgereift, würde es mein ASUS Prime
X370-Pro sicherlich ersetzen, aber so wandert es in die Abstellkammer,
bis ich vielleicht mal einen Spielerechner baue oder die Software weiter
ausgereift ist. Gegen Jahresende werde ich es sicherlich nochmal in
einem anderen System probieren, so fällt es aber mit insgesamt 2 von 5
Punkten klar durch. Schade Gigabyte, das geht auch anders.