Seit 40 Jahren baue ich meine PCs selbst, vor allem aber …
Seit 40 Jahren baue ich meine PCs selbst, vor allem aber ständig um. Praktisch nie kaufe ich ein System komplett, alle Komponenten sollen auch noch wandern können.
Entsprechend greife ich gern ein wenig höher im Regal, nehme das etwas teurere Produkt, damit es auch im nächsten Rechner noch funktioniert.
Nach dem Phenom II hatte AMD bei mir lange keine Chance, bis auf die eine oder andere RichmondKaveri APU im Einstiegsumfeld Intel war einfach schwer zu schlagen.
Mit Zen 3 änderte sich das Bild, selbst der 5800X als 8-Kerner trat meinem 18-Kern Haswell E5-2696v3 im Multi-Core schwer auf die Füße und deklassierte ihn in der für das Gaming so wichtigen Skalarleistung.
Gerade weil ich in irgendeiner Form minderwertige Chips nicht so recht mag, wählte ich kurz nach der GA einen 5800X statt des ebenfalls verfügbaren 5900X, denn dieser bestand ja aus CCDs, in welchen nicht alle 8 Kerne die QA-Hürde überwunden hatten. Der 5950X war zu diesem Zeitpunkt nur theoretisch verfügbar, tatsächlich in jenen wenigen Minuten nach der GA bereits keine verfügbare Option mehr.
Der 5800X begleitete mich dann etwas mehr als ein Jahr und widersprach als Monolith eigentlich der Zen Philosophie Ich erhoffte mir tatsächlich eine etwas bessere Kompatibilität als mit dem 2x6 Kerner, dessen wahre Topologie und Potential wohl kein real existierendes Spiel verstand.
Ziemlich schnell war klar, daß die 5800X CCDs beim Stromverbrauch eher am oberen Ende anzusiedeln waren. Vielleicht waren alle Kerne in Ordnung, aber in meinem Falle eben auch nur, wenn die CPU die Spannung bis zum Anschlag ausnutzte. Bei knapp 5 GHz waren 90C erreicht und damit ging eben nach oben nichts mehr, auch wenn dabei nur 110 Watt verheizt wurden.
Den Sprung zum 5950X schaffte ich dann vielleicht ein Jahr später, weil ein Bekannter mir den 5800X nur etwas unterhalb des Marktpreises abnehmen wollte.
Dieser übertrifft die 5GHz Marke dank PBO zwar gern und regelmäßig, aber nur sehr knapp. Wenn alle 16 Pferdchen eingespannt sind, stellen sich schnell die 140 Watt Maximum des AM4-Sockels in den Weg. Die CCDs des 5950X sind eindeutig aus besseren BINs und nur so in der Lage, die weiteren 8 Kerne überhaupt zur Arbeitsaufnahme zu bewegen.
Theoretisch sollte also der 5950X stets mit etwas weniger Strom als der 5800X auskommen können, sofern abgeschaltete Kerne tatsächlich keine Strom verbrauchten, weil die CCDs dank besserer Bins mit weniger Spannung je Taktstufe arbeiten können.
Praktisch übertrifft der 5950X vor allem die ehemals so magische 5GHz Grenze, vor der mein 5800X stets stehen blieb. Gerade einmal 100MHz trennte die beiden tatsächlich und solange nicht mehr als 8 Kerne ausgelastet werden, sollten sich die beiden kaum voneinander unterscheiden.
Werden alle 16 Kerne ausgelastet, schlägt vor allem die 140 Watt Grenze das AM4 Sockels erbarmungslos zu und verlangt abgesenkte Taktraten. Hier ist dann auch der größte Unterschied zum Ryzen 7000, wo dank 30 Watt mehr, höhere Takte möglich sein werden.
Die einzigen Workloads wo ich tatsächlich eine solche Leistung abrufe sind solche, wo ich mich dann eh mit dem Notebook oder Tablet zu einem Kaffee an den Eßtisch verziehe. Für sofortige Ergebnisse gibt es da keine passend Hardware.
Ansonsten bilde ich mir ein, daß meine Versuche mit geschachtelten VMs dank 16 Kernen etwas hurtiger laufen, aber das könnte Einbildung sein. Dort hilft auf jedem Fall, daß der Prozessor 128GB ECC RAM unterstützt.
Der 5950X ist bald kein Spitzenmodell mehr, aber dafür stimmen inzwischen die Preise. Außerdem ist die Technik inzwischen sehr ausgereift und solide, gerade wenn man ihn auch unter Linux betreiben will, wo die Unterstützung von Alder Lake noch etwas hinterher hängt.
Außerdem mußte ich beim Netzteil nicht nachlegen, das urspünglich mal für einen i7-7700K und eine GTX 1080ti angeschafte Netzteil schafft auch den 5950X und eine RTX 2080ti ohne Probleme. Bei der nächsten Hardwaregeneration muß man wohl vom Gehäuse bis zur Klimaanlage neu kalkulieren.